Wenn der Hund wacht, mag der Hirte schlafen

Der Slovensky Cuvac   (Tatra- Tschuvatsch)   

 Rassestandard

FCI - Standard Nr. 142

Ursprung: Slowakei

Datum der Publikation des gültigen Originalstandardes:18.08.1965

Verwendung:Seine Nutzungseinordnung ergibt sich aus seiner von altersher üblichen Verwendung als Schäfer- und Sennenhund im kahlen Hochgebirge und als Wachhund für Gehöfte und an der Grenze.

Klassifikation FCI:Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde) Sektion 1 Schäferhunde. Ohne Arbeitsprüfung.

Kurzer geschichtlicher Abriss:Die Rassegruppe der weißen Gebirgshunde wird von Wölfen des arktischen Typus abgeleitet, deren Relikte aus der Vor-Eiszeit sich in Europa in den gebirgigen Gegenden erhalten haben, soweit bis zu ihnen die Grenze der Vereisung heranreichte. Es sind die nördlichen Abhänge des Kaukasus, des Balkans, besonders des Rodopegebirges, der Karpaten, insbesondere der Tatra, die nördlichen Abhänge der Abruzzen und Alpen und schließlich der Pyrenäen. In diesen kälteren und feuchteren Gebieten ist der angeführte Typus der Berghunde auch voneiner Relikt-Fauna und Flora begleitet, deren nächste Lokalitäten der schwedische Forscher Wahlenberg noch in Skandinavien vorfand. Einen ähnlichen Zusammenhang mit nordischen Haustieren können wir z.B. im Tatragebirge und in den Karpaten beim Huzulenpferd verfolgen, dessen nächster Verwandter das Gudbrandstaler Pferd ist, ebenso beim Tatra-Tschuvatsch, dessen nordische Analogie der pommernsche Schäferhund ist (Pommernscher Hütehund) u.a. . Die slowakische Sennenwirtschaft hat eine sehr alte Tradition. Der Tatra-Tschuvatsch mit dem Bergschaf, dem Huzulenpferd und mit dem typischen Bergbewohnern bilden die grundlegenden wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Ausnützung der Weiden durch die Viehzucht. Die slowakischen Bergbewohner gehörten zum Großteil zum freien Volk, nicht unterworfen dem mittelalterlichen Frondienst, das die Landesgrenzen schützte und seine Abgaben nur in Form von Schafskäse entrichtete. Ihre Institution hieß "Wallachischer Bund" (Valassky Opasek), dessen Sitz bis zur Aufhebung der Frondienste Kaschau war. Die Mitgleider dieser im Grunde hirtlich - militärische Einrichtung übten ihren Dienst auf den Bergalmen stets mit ihren typischen Hunden aus, mit den Wachhunden der Tatra, und wurden stets mit ihnen abgebildet.

Als guter Behüter, Wächter und Begleiter sowie Wegweiser der Schafherden hat der Tatra-Tschuvasch sich auch beim Hüten von Rinderherden, beim Weiden von Puten und anderer Haustiere, sowie bei der Bewachung verschiedener Objekte bewährt. (...).

Auf der polnischen Seite der Tatra, wo eine ähnliche Hunderasse, die Goral-Hunde (Berghunde) gehalten wird, heißen besonders starke Tiere im Volke "Liptauer", was auf den slowakischen Ursprung hindeutet.

Das Zuchtbuch des Tatra- Tschuvatsch in der Tschechoslowakei wurde vor mehr als 30 Jahren von Professor Anton Hruza der Brünner Tierärztlichen Hochschule gegründet. Das Ausgangsmaterial stammte aus der Umgebung der Orte Liptovska Luzna, Kokava und Vychodna v Tatrach, und aus der Umgebung von Rachovo in den Karpaten. Die erste Zuchtstätte hatte den Namen "Ze zlaté Studny" (vom Goldbrunnen) und wurde in Svitavy u Brna gegründet. Die karpatische Zucht führte die Bezeichnung "Z Hoverly" (von Hoverla). (...)

Genetisch kann man den Tatra-Tschuvatsch charakterisieren als leuzistischen Berghund mit schwarzer Schnauze, zu einem kleinen Teil als weißen flavitischen Hund mit brauner Schnauze und lichteren Augen. Aus der Kombination der angeführten genetischen Typen, deren erster dominant ist, stammen gewisse Unterschiede in der Abstufung der Farbe, der Pigmentierung der Augen, der Augenlider, der Schnauze, der Lefzen und der Schleimhäute. Durch strenge Selektion in der Richtung des ersten Typs erreichen die Beurteiler und Züchter den vom folgenden Standard geforderten Typ und seine Sabilisierung innerhalb der Zuchtbereiche. (...)

Allgemeines Erscheinungsbild: Die Rassenmerkmale des Tatra-Tschuvatsch entsprechen dem Typ eines Gebirgshundes von fester Konstitution, stattlicher Gestalt und dichtem weißem Pelz. Er ist von starkem Knochenbau, hat ein lebhaftes Temperament und ist wachsam, unerschrocken und scharfsinnig. Seit Jahrhunderten hat er sich dem rauen Klima der slowakischen Berge, namentliche des Tatragebirges angepasst. Seine Gestalt hat ein mäßig rechteckiges Format, das vom Rumpf gut ausgenutzt wird, und ruht auf starken, ziemlich hohen Beinen. Zu seinem Namen haben ihm sein Scharfsinn und seine Wachsamkeit verholfen, denn das slowakische Wort "cuvat" bedeutet "hören".

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Verhalten / Charakter (Wesen):

Er ist grenzenlos treu und beherzt, stets bereit, sich jedem Schädling entgegenzustellen, seien es auch Bären und Wölfe. Um ihn in der Nacht von Raubtieren unterscheiden zu können, wird er nach alter Tradition nur in weißer Farbe gezüchtet.

Kopf:

Oberkopf

Schädel:Stark, von länglicher Form mit breitem Oberkopf; die breite Stirn weist eine seichte, nachhinten verlaufene Rinne auf; die Augenbögen sind von angemessener Form und seitlich geneigt. Der Scheitel ist flach, der Nacken deutlich vom starken, mässig hervortretenden Genick abgegrenzt. Der Schädel ist im Profil leicht gewölbt.

Stop:mäßig ausgeprägt.

Gesichtsschädel

Nasenschwamm:Der Nasenrücken hat ein gerades Profil und ist in etwa halb so lang wie der ganze Kopf, ziemlich breit und nach vorne zu mäßig verjüngt.

Fang: Er ist kräftig, von mittlerer Länge mit stumpfer, besonders im Sommer schwarzer Schnauze.

Lefzen:Anliegend, in den Lippenwinkeln geschlossen. Die Schleimhaut ist schwarz und bildet eine enge, nicht überhängende Umrahmung des Maules. Sie sind von mittlerer Dicke. Der Gaumen ist schwarz.

Kiefer/ Zähne:Stark und stets mit vollständigem Scherengebiss.

Augen: Dunkelbraun, von ovaler Form und horizental eingesetzt; Augenlider sind schwarz, anliegend; die Schleimhaut der inneren Augenwinkel ist dunkel, wodurch das Auge ausdrucksvoll wirkt.

Ohren: Hoch angesetzt, am Ansatz beweglich, von mäßiger Länge, hängend und am Kopfe anliegend. Von der Hälfte an ist das Ohr feiner behaart. In der Ruhestellung reicht der abgerundete untere Rand bis zur Höhe der Mundspalte.

Hals:

Gerade angesetzt und im Zustand der Erregung hoch getragen. Er ist ebenso lang wie der Kopf, bei den Rüden sehr mächtig, mit schöner Mähne; ohne Wamme.

Körper:

Rücken:Gerade, stark, von mittlerer Länge.

Lenden:Mit dem Kreuz gut verbunden, mäßig gewölbt, muskulös, angemessen lang und sehr stark.

Kruppe:Stark, quadratisch und leicht geneigt.

Brust:Breit.

Brustkorb:Gut gewölbte Rippen; das Brustbein liegt über der halben Widerristhöhe und reicht tiefer als der Ellenbogen. Seine Länge übertrifft die Hälfte der Körperlänge, seine Breite das Viertel der Widerristhöhe.

Untere Profillinie:Angemessen, mäßig aufgeschürzt.

Rute:Tief angesetzt, in Ruhestellung herabhängend und bis zum Sprunggelenk reichend. Sie hat die Form einer Zigarre und ist gerade; die Spitze ist leicht aufgerollt. Beim Laufen wird sie bogenförmig über den Lenden getragen.

Gliedmaßen:

Vorderhand:Die Stellung ist gerade, säulenartig, mit guter Winkelung des skapulo-humeralen Gelenks und des Ellenbogens; die Pfoten sind stark, rund, die Zehen eng aneinanderliegend. Im ganzen sind die Gliedmaßen ziemlich hoch, besonders bei Rüden.

Schultern:Schräg und lang, der Oberarm muskulös und eng am Körper anliegend; gegen den Ellenbogen zu geneigt.

Oberarm:Vertikal, stark, muskulös und lang

Vordermittelfuß:Kurz, stark und mäßig geneigt.

Vorderpfoten:Starke Zehen und Krallen; sie haben eine feste Wölbung und eine geballte Form, sind gut behaart und haben fleischige, schwarze Ballen.

Hinterhand:

Allgemeines:Die Hinterbacken bilden mit den Oberschenkeln ein muskulöses Ganzes von länglicher Form und bedeutender Breite.

Knie:Stark bemuskelt und gut gewinkelt.

Unterschenkel:Schräg, stumpfgewinkelt; das Gelenk ist etwas tief angesetzt, aber ausgeprägt und breit.

Hintermittelfuß:Kurz und stark; seine Stellung ist vertikal; am Übergang zum Fersengelenk keine Einschnürung. Afterkrallen sind unerwünscht.

Hinterpfoten:Etwas länger als die Vorderpfoten, sonst von gleicher Form. Die Zehen sind etwas stärker und mehr gewölbt.

Gangwerk:Die Bewegungen des Tatra-Tschuvatsch sind trotz seiner Mächtigkeit überraschend leicht, wendig und rasch in jedem Terrain, bei jeder Witterung, mit Vorliebe für Trab.

Haut:Sie ist am Rumpf frei anliegend, sonst angewachsen; die Oberhaut ist rosig; schwarz pigmentiert nur in der Umgebung der Augen, Nase und des Maules, wo sie in die schwarze Schleimhaut übergeht. Die Zehenballen sind ebenfalls schwarz pigmentiert.

Haarkleid: Mit Aussnahme des Kopfes und der Gliedmaßen bildet die Behaarung einen dichten Pelz, ohne Scheitel am Rücken und ohne Fransen an der Rute und hinter den Oberschenkeln. Die Rüden haben eine auffallende Mähne. Am Kopf und an den Läufen ist das Haar kurz anliegend, an den Hinterseiten der Läufe etwas länger. Aufgrund der besonderen Fellstruktur ist der Cuvac perfekt an alle Witterungsverhältnisse angepasst. Außerdem ist das Haarkleid sehr pflegeleicht. Ab und zu durchbürsten reicht vollkommen aus. (...)

Farbe:Ein gelblicher Hauch am Ohransatz ist zulässig, aber unerwünscht. Deutliche gelbe Flecken sind unzulässig

Größe und Gewicht:

Widerrist:Rüden: 62 - 70 cm, Hündinnen: 59 -65 cm

Gewicht:Rüden: 36 - 44 Kg Hündinnen: 31 - 37 Kg

Fehler:Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte. (...)

(...)

Quelle: www.fci.b/uploaded_files/142d65_de.doc